Baum Nr. 172 - Noch 1/1 verfügbar
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Baumalter: | ca. 241 Jahre | |
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Höhe: | ca. 35 m | |
Stammumfang: | 400 cm |
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Die Rotbuche zählt zu den ältesten und mächtigsten Baumpersönlichkeiten im Türnicher Schlosspark und steht vis-a-vis zum Herrenhaus im Bereich der Platanenallee. Der Baum wurde relativ zeitgleich mit der Lindenallee in den 1870er Jahren gepflanzt.
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Die Rotbuche (Fagus sylvatica) ist ein in weiten Teilen Europas heimischer Laubbaum aus der Gattung der Buchen (Fagus). In der Umgangssprache wird sie gewöhnlich als Buche bezeichnet. Die botanische Schreibweise Rot-Buche betont die Zugehörigkeit zur Gattung der Buchen. (Die ebenfalls in Europa heimische Hainbuche ist dagegen eine eigene Gattung in der Familie der Birkengewächse.) Mit einem Anteil von 15 %, der aber stetig zunimmt, ist die Rotbuche der häufigste Laubbaum in den Wäldern Deutschlands. In der Schweiz beträgt ihr Anteil 19 %, in Österreich 10 %. Der Namensteil „Rot“ bezieht sich auf die mitunter leicht rötliche Färbung des Holzes. Buchen mit roten Blättern gehören zur Varietät Blutbuche. Weil die Rotbuche die einzige in Mitteleuropa heimische Art der Buchen (Fagus) ist, wird der Zusatz zur Artbezeichnung oft weggelassen.
Rotbuchenreiche Laubmischwälder werden als die potenzielle natürliche Vegetation großer Teile Mitteleuropas angesehen. Die Rotbuche gilt als Zeigerpflanze für ein atlantisches Klima.
Für 1990 wurde die Rotbuche in Deutschland zum „Baum des Jahres“ ausgerufen, 2014 für Österreich und 2022 erneut für Deutschland.
Beschreibung
Die Rotbuche wächst als sommergrüner Baum und kann Wuchshöhen von bis zu 30 m, im dichten Wald auch bis zu 50 m erreichen. Der Stammdurchmesser kann im Freistand bis 2 m betragen. Sie kann bis zu 300 Jahre alt werden; in Einzelfällen wurden auch ältere Exemplare gefunden. Im Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich wurde eine 546 Jahre alte Buche entdeckt, die als älteste Rotbuche Kontinentaleuropas gilt.
Die Krone einer ausgewachsenen Buche kann bis zu 600 m² beschatten, sie blüht und fruchtet in einem Alter von etwa 30 bis 200 Jahren. Im Alter von unter 30 bis 50 Jahren ist sie auf idealen Standorten mit einem Jahreshöhenzuwachs von 40 bis 70 cm schnellwachsend, mit leicht schütterer und aufrechter Krone sowie zunächst deutlich seitlich wachsenden Zweigen. Bei einer Konkurrenzsituation mit anderen Bäumen zählt sie zu den spätdynamischen Klimax-Bäumen, die sich ab einem Alter von etwa 45 Jahren mit ihrem Längenwachstum durchsetzen. Der erste Austrieb zwischen April und Mai wird bis zu einer Länge von 40 cm sehr schnell geschoben und hängt zunächst leicht herab. Dann erst wird, wie bei allen verholzenden Gewächsen, zunehmend Lignin gebildet und die Zweige richten sich auf. Das Längenwachstum ist nach drei bis fünf Wochen abgeschlossen. Manchmal ist gegen Ende Juni auch ein sogenannter Johannistrieb zu beobachten.
Im höheren Alter lässt die Wüchsigkeit nach, und im Alter von etwa 100 bis 150 Jahren kann eine Rotbuche im Freistand bereits ihre maximale Höhe erreichen. Danach wächst sie langsamer und bekommt mit abnehmender Vitalität ab etwa 200 Jahren eine zunehmend dichtere Krone. Der Neuaustrieb wird dann kürzer und es werden schließlich nur noch wenige Zentimeter neu geschoben. Freistehende Exemplare können im Alter ausladende, regelmäßig und fein verzweigte ovale Kronen von 20 bis 30 m Durchmesser ausbilden, deren untere Zweige fast bis auf den Boden reichen. Ältere Starkäste sind fast waagerecht, ausladend und regelmäßig, wechselständig angeordnet. Der junge Austrieb bildet eine nach oben gerichtete Hauptknospe, den sogenannten Hauptast, und eine Seitenknospe. Der Lichtmangel innerhalb der Krone zwingt den Baum zu dieser symmetrischen und feinen Verzweigung mit deutlich horizontaler Blattstellung, während die Krone im Inneren durch die Dunkelheit keinen Neuaustrieb mehr zulässt.
Im Wald stehend wächst sie hingegen schlank und die unteren Äste sterben aus Lichtmangel früh ab. Der Kronenansatz liegt hier häufig erst in 10 bis 20 m Höhe. Einen maximalen Kronendurchmesser von 20 bis 30 m erreicht sie nur in den selten gewordenen sehr alten Wäldern, wenn andere Bäume in der Nachbarschaft absterben. Durch den Konkurrenzdruck um das Licht sind die Starkäste im Wald zum Teil eher aufrecht geneigt als waagerecht. Durch ihre Mächtigkeit, Symmetrie und hell ockerfarbene Herbstfärbung ist die Rotbuche ein beliebter Parkbaum.
Verbreitung
Während der letzten Kaltzeit wurde die Rotbuche aus Mitteleuropa verdrängt. Sie überlebte im Mittelmeerraum und begann ihre Rückeroberung des europäischen Verbreitungsgebietes vor etwa 10.000 Jahren. In Sedimenten des verlandeten Luttersees im Eichsfeld bei Göttingen traten ihre Pollen erstmals in der späteren Warmzeit vor etwa 4800 Jahren auf.
Das Verbreitungsgebiet der Rotbuche reicht heute von Süd-Skandinavien bis Sizilien und von der planaren Tiefebene bis zum montanen Bergwald. Im östlichen Mitteleuropa und im südlichen Skandinavien kommt sie bis in Höhenlagen von 500 m vor; in Westeuropa bis 1500 m, wie auf dem Feldberg (Schwarzwald) und in den südlichen Alpen mindestens bis 1850 m, am Monte Baldo (Gardasee) bildet die Buche die Waldgrenze, nicht die Fichte. In den Allgäuer Alpen steigt sie bis zu 1500 Metern Meereshöhe auf, wobei es hier deutliche Unterschiede in der Höhenverbreitung in Abhängigkeit von der Exposition (Südseite oder Nordseite des Berges) gibt. Diese Differenz kann mehrere 100 m betragen. In west-östlicher Richtung reicht ihr Verbreitungsgebiet von der Atlantikküste Frankreichs, wo sie sehr häufig vorkommt, bis zur Weichselniederung im Nordosten Polens und den Karpaten in der Westukraine. Im subkontinentalen Polen kommt sie nur noch in geschützten Mischwäldern vor. Ein isoliertes Reliktvorkommen in Gebirgen der Krim am Schwarzen Meer umfasst vermutlich vor allem Hybride mit der Orient-Buche, die Population wurde teilweise als (intermediäre) Art aufgefasst und dann Fagus taurica Poplavska genannt.
In Deutschland nimmt die Rotbuche mit 1,68 Millionen Hektar 15,4 Prozent der gesamten Waldfläche ein. Sie ist damit die häufigste Laubbaumart in den deutschen Wäldern. Die größten deutschen Buchenwaldflächen finden sich mit 338.000 Hektar (13,6 Prozent der Landeswaldfläche) in Bayern, mit 284.000 Hektar (21,5 Prozent der Landeswaldfläche) in Baden-Württemberg und mit 255.000 Hektar (30,1 Prozent der Landeswaldfläche) in Hessen. Zwischen 2002 und 2012 hat die Buchenfläche in Deutschland um 102.000 Hektar zugenommen. Der durchschnittliche Zuwachs der Rotbuche beträgt in Deutschland 10,3 Vorratsfestmeter pro Hektar und Jahr. Auch in Österreich ist die Rotbuche die häufigste Laubbaumart. Mit 326 Millionen Bäumen stellt sie rund 10 % aller Bäume und fast die Hälfte aller Laubbäume.
Die Rotbuche ist eine ausgesprochene Zeigerart feucht-gemäßigten Klimas, der sogenannten nemoralen Zone. Sie ist an euozeanische bis subozeanische Klimate gebunden. Ihr Gedeihen erfordert über 650 mm Jahresniederschlag und eine Jahresdurchschnittstemperatur über 8 °C. Die Verbreitung von Buchenreinbeständen ist nach Osten hin durch den Übergang zum subkontinentalen Klima begrenzt.
Die Rotbuche bevorzugt nährstoffreiche, schwach saure bis kalkreiche, bindige, mäßig podsolierte Sand- bis Lehmböden. In trockeneren Regionen ist sie an bindige (lehmige) Böden gebunden. Staunässe und stark schwankende Grundwasserspiegel, wie sie im Auwald vorherrschen, sind ebenso wenig geeignet wie lange Dürreperioden.
Die Rotbuche ist in der Jugend relativ schattentolerant und zählt daher zu den Schattenbaumarten. Im Alter benötigt sie jedoch mehr Licht. Aufgrund ihrer hohen Schattentoleranz bei gleichzeitig starker Schattenwirkung ihrer weiten Kronen kann sie andere Baumarten auf den für sie geeigneten Standorten verdrängen. Unter natürlichen Bedingungen gelten reine Buchenwälder oder Buchenmischwälder als die typische potentielle natürliche Vegetation (Klimaxvegetation) im größten Teil der Tiefländer Westeuropas und auch in Deutschland, jedoch nur wenn man davon ausgeht, dass Pflanzenfresser keinen ausreichenden Einfluss gehabt hätten, um die Wälder aufzulichten und Offenländer zu gestalten, so wie es die Megaherbivorenhypothese darstellt. Die Tatsache, dass die Rotbuche erst mit der einsetzenden Sesshaftwerdung des Menschen vor etwa 3500 Jahren schlagartig dominant in Pollendiagrammen erscheint, könnte als Argument für diese umstrittene Theorie gelten, wonach Buchen in diesen Weidelandschaften nur als einzelne Exemplare oder Baumgruppen existierten.
(Quelle: Wikipedia / Stand 25.11.2021)