Baum Nr. 25 - Noch 94/111 verfügbar
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Baumalter: | ca. 151 Jahre | |
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Höhe: | ca. 31 m | |
Stammumfang: | 203 cm |
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Die Winterlinde im Portrait
Seit Jahrhunderten begleitet uns die Winterlinde als schöner und überaus geschichtsträchtiger Laubbaum. Somit ist es nicht verwunderlich, dass 2016 die höchste botanische Auszeichnung erfolgte: „Baum des Jahres 2016“.
Früher gehörte die Winterlinde (bot. Tilia cordata) zu dem exklusiven Club einer eigenen Pflanzenfamilie, den Tiliaceae. Die Botaniker waren sich nicht ganz einig; je nach Quelle umfasste diese Familie 40 bis 50 Arten. Aktuell ist die Winterlinde in die Gruppe der Malvengewächse mit über 4.000 Arten eingemeindet. Sie gedeiht vom Atlantik, Mittel- und Nordeuropa bis zum Ural. Größere Bestände sind dabei eher selten. Der Colbitzer Lindenwald in Sachsen-Anhalt ist mit rund 220 Hektar der größte geschlossene Lindenwald Mitteleuropas. Die Bäume haben hier ein durchschnittliches Alter von rund 200 Jahren. Im Garten- und Landschaftsbau hat die Winterlinde immer noch eine große Bedeutung als Allee- und Parkbaum. Aufgrund ihres sehr hohen Ausschlagvermögens, ihrer Langlebigkeit und sprichwörtlichen Vitalität eignet sie sich besonders gut für geschnittene Baumwände.
Die Lindenblüte steht für den beginnenden Hochsommer. Vielleicht weniger bekannt ist, dass die Winterlinde in der Vergangenheit eine große Rolle im Leben der Menschen gespielt hat. Unter Linden hat man sich versammelt und gefeiert, aber auch Recht gesprochen. An das Vorkommen machen viele Ortsnamen aufmerksam: Linden, Lindau, Linz, Lindenberg… Allein 16 Orte in Deutschland starten mit „Linde“. Neben Gasthäusern wie "Zur Linde" leiten sich auch einige Familiennamen von dieser Baumart ab: Linné, Linde, van der Linde, Lindenmann oder auch Lindner.
Botanik
Freistehend sind Winterlinden stattliche Bäume mit bis zu 3 m dickem Stamm mit einer von knorrigen Ästen getragenen, tief herabreichenden Krone. Sie werden bis zu 30 m hoch und können in Ausnahmefällen über 1000 Jahre alt werden. „Die Linde kommt 300 Jahre – steht 300 Jahre und vergeht 300 Jahre“, so wird gern zitiert. Die Winterlinde ist einhäusig, d.h. beide Geschlechter sind vereint im gleichen Baum. Sie blüht und fruchtet erst im Alter von 20 bis 30 Jahren. Die kleinen, dunkelbraunen Kapselfrüchte lassen sich zwischen den Fingern zerdrücken, was sie von der Sommerlinde unterscheidet.
Ökologische Bedeutung
Die schattentolerante Winterlinde hat viele günstige Eigenschaften und dient als Begleitbaumart in vielen bewirtschafteten Wäldern. Ihr feingliedriges Wurzelwerk festigt Waldböden und das sich schnell zersetzende Laub verbessert die Bodenqualität wie es kaum eine andere Baumart „kann“. Die Winterlinde kann viel einstecken. Sie ist frosthart, hitzetolerant und stadtklimaverträglich. Wir Menschen schätzen die Heilkräfte des Lindenblütentees. Der würzige Duft der Blüten lockt zahlreiche Insekten an und bietet vor allem Bienen eine ausgezeichnete Weide.
Verwendung
Bereits den Pfahlbauern am Bodensee war die Linde bekannt. Sie nutzten die Vorteile des zähen, schlecht zerreißbaren Bastes zum Binden von Werkzeugen und zum Flechten von Matten. Im Mittelalter wurden aus Bast Schnüre, Seile und Bogensehnen hergestellt. Das Holz ist biegsam, leicht spalt- und gut bearbeitbar und wird deshalb von Drechslern geschätzt. Es findet Verwendung bei Modellschreinern, Spielwaren- und Schuhfabrikanten und wird zur Herstellung von Musikinstrumenten verwendet. Im Mittelalter war Lindenholz als "Lignum sacrum" (heiliges Holz) bekannt und wurde zum Schnitzen von religiösen Figuren verwendet.
Mythologie
Die Linde ist fast so bekannt und beliebt wie mächtige Eiche als der „botanische Superstar“. Noch heute erinnern stattliche Linden in Ortschaften an vergangene Zeiten; hier hat sie als Kommunikationsbaum für amtliche Bekanntmachungen gedient. Aber auch als Rechtsbaum hat sich die Winterlinde einen Ruf erarbeitet. Unter ihr wurde geschlichtet, vermittelt sowie gerichtet und in Einzelfällen das Urteil gleich an einem starken Ast vollzogen.
Bereits den Germanen galt die Winterlinde als heiliger Baum und war der Göttin Freya (Göttin der Fruchtbarkeit, des Wohlstandes und der Liebe) geweiht. Dieser oft in der Nähe von Häusern gepflanzte Baum bot Schutz vor Blitzschlag, vor Hexen und bösen Geistern. Mit der Christianisierung in Europa wurden die Freya-Linden, nicht zuletzt wegen ihren herzförmigen Blättern, dann zu Marien-Linden. Hier ein Martin Luther zugeschriebenes Zitat: "Unter den Linden pflegen wir zu singen, trinken und tanzen und fröhlich zu sein, denn die Linde ist uns Friede- und Freudebaum".
Quellen
Unsere einheimischen Nutzhölzer (Paul Guggenheim)
Unsere Baumarten; Wald und Holz 9/01 ((Rudolf Beyse)
Baumriesen der Schweiz (Michel Brunner)
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (Nr.2/1991)
Wikipedia
Baumschule Joh. Bruns